Solidaritätserklärung mit dem Ver.di Kollegen Gerhard Schönfeld
Wir, die Reutlinger Montagsdemonstranten gegen Hartz IV protestieren gegen die, von der Fa. Koch, Neff&Oetinger VA in Stuttgart, beantragte fristlose Kündigung des Betriebsratskollegen und Gewerkschaftsmitglieds (ver.di) Gerhard Schönfeld.
Wir verurteilen, dass aktive Gewerkschafter und Betriebsräte, die für die Interessen der Belegschaft und ihrer Familien gegen massive Verschlechterung der tariflichen Lohn- und Arbeitsbedingungen eintreten, mit Repressalien wie fristloser Kündigung bedroht werden und ihnen dabei die Existenz unter den Füssen weggezogen werden soll. Dabei wissen wir, was KollegInnen bevorsteht, wenn sie Arbeitslos werden. Seit nunmehr zwei Jahren protestieren wir gegen Hartz IV.
Die Androhung der Kündigung geschieht unter dem Vorwand, dass Gerhard Schönfeld eine Straftat, Betrug nach § 263 Strafgesetzbuch, begangen haben soll, weil er eine ver.di Gewerkschaftssekretärin in die Betriebskantine zum Arbeitsessen eingeladen habe. Damit soll er die Fa. KNO VA um 2,80 € geschädigt und betrogen haben, da der Gewerkschaftssekretärin kein Essen zum vom Arbeitgeber subventionierten Mitarbeiterpreis zustehe.
Der wirkliche Grund dürfte wohl sein, das der Arbeitgeber aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten ist, denn das Unternehmen plant umfangreiche Verschlechterungen der tariflichen Lohn- und Arbeitsbedingungen für die Belegschaft: neue Eingruppierungen mit weniger Lohn, längere Arbeitszeiten, Wochenendarbeit, weniger Überstundenzuschläge usw.
Wir erklären uns solidarisch mit dem ver.di Kollegen Gerhard Schönfeld und werden ihn weiter unterstützen bei der Verteidigung der Arbeits- und Lebensbedingungen seiner KollegInnen, seiner Betriebsratsrechte und seiner Weiterbeschäftigung.
Wir fordern den Betriebsrat bei Koch, Neff & Oetinger VA auf, alles gegen die unter Vorwand betriebene Entlassung des Ver.di Kollegen Gerhard Schönfeld zu unternehmen.
Einstimmig verabschiedet auf der Montagskundgebung am
24.07.06 auf dem Marktplatz in Reutlingen.
Sieg für den
Ver.di Betriebsrat Gerhard Schönfeld bei KNO in Stuttgart
Am Montag,
den 29.10.2007, fand in zweiter Instanz vor dem Landesarbeitsgericht in
Stuttgart im überfülltem kleinen Saal die Verhandlung statt.
Die Firma KNO (Koch, Neff, Oetinger) wollte den kämpferischen Betriebsrat
Gerhard Schönfeld, der sich mit seinen Kollegen gegen den Tarifausstieg wehrte,
loswerden. Dabei bedienten sie sich der infamen Methode, ihm Unterschlagung von
2,80 € zu unterschieben. RF-News berichtete darüber schon mehrfach.
Doch dieser Versuch wurde vor Gericht in Form einer vollen Bauchlandung des
Arbeitgebers zurückgewiesen. Die Firma muss den Kollegen weiterbeschäftigen und
auch seine Eingruppierung beibehalten. Ein kleiner Wermutstropfen ist eine
verbleibende Abmahnung wegen angeblicher Überziehung einer Mittagspause um
einige Minuten. Der Arbeitgeber hat zwar noch 10 Tage Einspruchsfrist, aber auch
falls er dieses Urteil nicht annehmen sollte, ist die Frage ob das Gericht bei
dieser offensichtlich gewordenen versuchten politisch motivierten Kündigung,
eine Revision überhaupt zulassen würde.
Dieses positive Ergebnis vor Gericht wäre ohne die vorbildliche Mobilisierung
der Kolleginnen, auch aus anderen Stuttgarter Verlagen, der Montagsdemos aus
verschiedenen Städten der Umgebung und besonders des Solikreises "Gemeinsam mit
Euch" bei KNO nicht möglich gewesen. Das sagte auch der Rechtsanwalt, der
unseren Gerhard super verteidigte: "so etwas hätte er noch nicht erlebt und das
würde auch ins gerichtliche Urteil eingehen".
Am Schluss wurden noch alle eingeladen zum gemeinsam Kaffee Trinken und am
9.11.07 ab 18 Uhr zum Solifest "Solidarität ist Trumpf! im ABZ-Süd in
Stgt-Untertürkheim, Bruckwiesenstr.10.